Tiefsinnig, nachdenklich, gut [By Chrissi]

    • Tiefsinnig, nachdenklich, gut [By Chrissi]


      Review: "Jupiter Jones" von Jupiter Jones



      Jupiter Jones. Nein, ich rede nicht vom Kopf der Drei ??? aus dem englischen Original, sondern von einer deutschen Nachwuchsband aus der Eifel. Eigentlich existiert die Band schon seit dem Jahr 2004, allerdings haben die vier Jungs erst im August 2010 ein Vertrag bei einem Major-Label (Columbia Berlin - Sony)unterschrieben. Davor hat die Band ihre Musik unter eigenem Label vermarktet.
      In diesem Jahr feierten Nicholas Müller (Gesang, Gitarre), Sascha Eigner (Gitarre), Andreas Becker (Bass) und Marco Hontheim (Schlagzeug) dann ihr Album-Debüt. „Jupiter Kones“ heißt das erste im großen Stil vermarktete Album, das unter anderem die Single „Still“ enthält, die bislang bis auf Platz 11 der deutschen Single-Charts klettern konnte.

      [PRBREAK][/PRBREAK] Die Musikrichtung legt die Band bewusst nicht fest. So umfasst das Album eine große Bandbreite aktueller Musikrichtungen. Rock ist da ebenso vertreten wie Pop und Punk. Besonders auffallend sind die extrem tiefsinnigen und nachdenklichen Texte, die mir persönlich sehr gut gefallen. Das Album kommt daher mit 12 Titeln und einer Dauer von 44:18 Min.
      Ein weitestgehend instrumentales Intro („Ansage“) eröffnet die Platte, gefolgt von einer flotten typischen Rock-Nummer. Schlagzeug- sowie Gitarren-Solo gepaart mit einem griffigen Text und einem Sound mit Wiedererkennungswert. Ein gelungener Start fürs Album. Eine ähnliche Nummer ist auch der nächste Song: „ImmerFürImmer“. Nachdenklich, rockig, meiner Meinung nach geil.
      Zum nächsten Lied bleibt nicht viel zu sagen. Die erste Single-Auskopplung „Still“ überzeugt nicht nur mich, auch die Radiosender spielen den Song hoch und runter. Zu Recht! Ein Text der nicht nur nachdenklich macht sondern auch irgendwie ergreift. Vom Sound her eher in die Richtung Pop bzw. Singer/Songwriter. Mein Lieblingslied auf diesem Album. Und ein Beweis, dass Jupiter Jones mehr können als nur Rock und Punk.
      Eine Rock-Pop-Mischung bildet „Alter Mann wo willst du hin“. Dieser Song verkörpert das Motto der neuen Songs: „Liebe, Verlust, Sinnsuche und Selbstzweifel“, von allem etwas dabei.
      „Vater“ bietet geile Gitarrenriffs und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Musik und der Text machen einfach nachdenklich. Man stellt sich unweigerlich selbst die Frage nach dem Sinn.
      Track 7 „Sonne? Scheint!“ bietet dann wieder den krassen Gegensatz. Nachdem man davor von Text und Musik eher nachdenklich gemacht wurde, ist diese Lied einfach zum abrocken und Sorgen vergessen. „Wenn morgen die Sonne scheint, kann alles so schlimm nicht sein.“ Aber auch hierbei ist ein klein wenig Gesellschaftskritik versteckt, typisch Punk eben. Vom nicht sehen können und nicht sehen wollen der Probleme. Trotzdem macht das Lied gute Laune.
      Den Titel „Berlin“ bezeichnen Jupiter Jones selber „als Sinnbild der Zwangshipness“. Eher im Stil einer Ballade, im Stile von Silbermonds „Das Beste“, nur eben mit Männerstimme. Der Text fast schon depressiv. Aber schön.
      Eine typische Rock-Pop-Mischung findet sich in „Hier oben (…Jupp)“. Liebe, Verlust, Sehnsucht, Selbstzweifel. Dieses Lied umfasst alles und doch nichts. Es ist so klar und gleichzeitig so verschwommen. Voller Gegensätze. Und es lässt sich wohl auf beinahe jede eigene Lebenslage projizieren.
      „Ein Stück vom Weg“ ist schwer zu definieren und damit ein Sinnbild für Jupiter Jones. Mischung aus verschiedenen Genres, Gesellschaftskritik. Undefinierbar aber gut.
      „Der Hund Der Stock Die Tür“ ist Rock in Reinform. Laut aufgedreht lädt das Lied ein zum Luftgitarre spielen und mit rocken.
      Zum krönenden Abschluss eines wirklich guten Debüt-Albums kommt noch einmal ein etwas konkreteres Stück: „Komm bloß nicht nach Bad Bentheim“ erzählt die Geschichte eines alten, verbitterten Mannes in einer Kneipe.
      Einprägsame, tiefsinnige, deutsche Texte, gute Musik und ein Gesamtkonzept, dass auf den ersten Blick zwar nicht zusammen zu passen scheint, auf den zweiten Blick bzw, das erste Reinhören aber einen super Eindruck hinterlässt. Eine aufstrebende Band mit Potenzial. Wenn sie ihren Weg halten. Den Weg ohne klare Linie, ohne Grenze zwischen den Genres, nachdenklich und doch nicht zu depressiv. Das beste Album, das ich in den letzten Monaten gehört habe.


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      P.S. Das ist meine erste CD-Review. Sollte sie euch gefallen und sollte an weiteren Reviews Interesse bestehen, werde ich auch in Zukunft weitere Alben und Singles unter die Lupe nehmen. Wenn ihr Vorschläge habt, könnt ihr mir die gerne per PN zukommen lassen.
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