
Minecraft – Jeder kennt es, jeder redet drüber – aber was macht die Faszination an diesem Spiel überhaupt aus? Dem wollen wir heute auf den Grund gehen.
Alle reden drüber:
Der klare Vorteil von Minecraft: Es gefällt einfach jedem. Kein durchgestyltes, marktforschungsgeprüftes Spiel, sondern ein kantiges Game aus der Indie-Szene.
Das Indie-Game Terraria ist eins der ersten von Minecraft inspirierten Projekten. Dabei ist die Begeisterung der Spielindustrie über Minecraft nicht zwangsläufig gerechtfertigt. Minecraft ist optisch und inhaltlich nur schwer zu kopieren und wahrscheinlich ein einzigartiger Erfolg.
Auch wenn es mit Terraria und FortressCraft bereits die ersten relativ erfolgreichen Kopien gibt, wird Minecraft keine Welle von konkurrierenden Spielen hervorrufen.
Minecraft taugt aufgrund seiner Einzigartigkeit nicht als Urknall für eine Welle ähnlicher Spielehits. Dennoch ist es ein überraschend nachhaltiger Erfolg mit Eigenschaften, die als Vorbild für viele andere Spieleentwicklungen dienen können.
Das Leveldesign:
Das erste, was neuen Spielern auffällt ist das unnachahmliche Design des Spiels. Mit seinem Blockdesign und dem Pixel-Look ist es ein grafisch extrem simples Spiel. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es nicht ästhetisch sein kann. Der Pixel-Look ist eine logische Konsequenz aus dem Blockdesign.
In diesem System, wo man mit eigener Kreativität erschaffen und zerstören kann herrscht völlige Freiheit. Kinder können sich auch stundenlang mit 3 Bauklötzen beschäftigen. Verzweiflung kommt eher dann auf, wenn man sie in einen Spielwarenladen stellt und ihnen sagt, sie sollen sich etwas aussuchen.

Minecraft ist ein Spiel, was den Fokus auf das Spielerlebnis legt und geht damit die Gefahr ein unmodern zu wirken. Wenn man bedenkt, wie fixxiert die heutige Branche auf Design und Äußerlichkeiten ist, dann gehört schon eine große Portion Mut dazu, welches sich quasi nur noch die Indie-Studios erlauben können.
Man darf Minecraft jedoch nicht als Vorreiter für einen Retro-Trend sehen. Minecraft ist ein Beleg dafür, dass der Stil, das Design und die Inszenierung dem Gameplay entspringen sollten und nicht andersrum.
Spielverhalten im Wandel
Es gibt einen großen Unterschied darin, wie Kinder und Erwachsene Spiele spielen. Die Spiele der Erwachsenenwelt sind meist auf den Wettbewerb ausgelegt und funktionieren nur dann, wenn man genaue Regeln einhält.
Auch Kinderspiele sind an Regeln gebunden. Der Unterschied ist, dass diese meist im Spielverlauf entstehen und sich genauso wie das Spiel an sich fließend ändern. Kinder benutzen das, was ihnen zur Verfügung steht – Kreativität und Vorstellungskraft. Wenn Erwachsene mitspielen, dann sind das die Faktoren, weshalb sie schon nach wenigen Minuten stark überfodert sind.
Der Mainstream – keine Interaktion:
Unter Triple-A-Titeln gibt es einen unverkennbaren Trend. Diese sind in erster Linie Spiele vor allem Shooter wie Call of Duty, dessen Fokus vor allem auf filmreiche Inszenierung liegt. Vielen Spielern fällt auf, dass diese Spiele auf Dauer zu einer spürbaren Ermüdung führen.
Bauklötze erwecken das Kind in einem:
Aus diesem Hintergrund heraus lässt sich viel besser verstehen, warum Minecraft vor allem bei eingefleischten Spieler so euphorische Reaktionen auslöst. Minecraft ist ein Kinderspiel, welches Kreativität im engsten Sinn benötigt. Man entscheidet von Anfang an selber welchen Weg man geht, was man als nächstes tun möchte oder vielleicht auch überhauptnicht. Man kann für einen uninteressante Zielsetzungen abbrechen oder sich selber neue setzen. Minecraft hat kein Ziel. Man setzt sich selber ein Ziel.
Minecraft ist ein starkes Argument für den Beleg der Selbstmotivation. Diese braucht zwar Ankerpunkte, aber die lassen sich in Minecraft im Überfluss finden. Minecraft bedeutet nicht fremdbestimmte Aufgaben abzuarbeiten, sondern eigene Pläne zu schmieden und diese umzusetzen.
Der Erfolg:
Bisher hat sich Minecraft starke 3,3 Millionen mal verkauft und mehr als 37Millionen € Umsatz erwirtschaftet, ohne dass man nur einen einzigen Cent in Marketing gesteckt hat. Zudem ist Minecraft noch nicht einmal offiziell erschienen, sondern befindet sich noch bis zum November 2011 in der Beta-Phase.

Markus Persson, der Erfinder von Minecraft hält einen vorbildlichen Kontakt zu seiner Community. Durch ständige Twitter-Feeds hält er seine Fans stets auf dem aktuellen Stand.
Zudem spielt die Online-Plattform YouTube eine enorme Werbeplattform durch tausende, wenn nicht hunderttausende von Videos über Minecraft.

Inspiration: Gamestar