Robert Enke-RIP!

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  • Robert Enke-RIP!

    Kollegen, Freunde und Fans waren ahnungslos: Robert Enke hat seine Depressionen verschwiegen. Nicht einmal seine Frau Teresa und sein Arzt wussten, wie gefährdet der Nationaltorwart tatsächlich war. Nun hat seine Witwe zu erklären versucht, was kaum zu erklären ist - den Selbstmord des 32-Jährigen.

    Hannover - Mittwoch, 13 Uhr, Pressekonferenz des Fußball-Bundesligisten Hannover 96. Es ist 19 Stunden her, dass Nationaltorhüter Robert Enke sein Leben beendet hat. Seit bekannt wurde, dass sich der Torwart vor einen Regionalzug geworfen hat. Teresa Enke sitzt auf dem Podium, leicht gebeugt, neben ihr der Arzt Valentin Markser. Sie soll erzählen, und will es wohl auch, wie es gewesen ist, wenn ihr Mann depressiv war. Seit 2003 war Robert Enke in Behandlung, zuletzt jedoch hat er seiner Frau und seinem Arzt verschwiegen, wie schlecht es ihm wirklich ging.

    Ihre Stimme stockt. Die Augen sind feucht, in der rechten Faust hat sie ein Taschentuch zerknüllt, mit der linken spielt sie manchmal am Ohr, dann wieder stützt sie das Kinn auf beiden Händen ab. "Wenn er akut depressiv war, dann war das eine schwere Zeit, weil ihm der Antrieb gefehlt hat und die Hoffnung auf Besserung."

    Er habe nicht über seine Probleme sprechen wollen. "Es war sein ausdrücklicher Wunsch, das nicht hinauszutragen. Aus Angst, seinen Sport, sein Privatleben und alles zu verlieren." Robert habe gefürchtet, dass er erneut ein Kind verlieren könnte. Die gemeinsame Tochter Lara war 2006 an einem Herzfehler gestorben. Das Paar hatte im Frühjahr ein kleines Mädchen adoptiert, Leila, um das sich ihr Mann "bis zum Schluss rührend kümmerte". Er bangte darum, dass ihm, einem Mann mit Depressionen, die Vormundschaft für das inzwischen acht Monate alte Kind entzogen werden könnte.

    Überraschend gefasst berichtet die Frau aus ihrem Leben, das sich seit Dienstagabend so dramatisch verändert hat. Sie habe nichts davon geahnt, dass es ihrem Mann seit Wochen wieder schlechter ging. "Ich habe stets versucht, ihm Perspektive und Hoffnung zu geben. Ich habe geglaubt, mit Liebe können wir das durchstehen." Daneben habe der Fußball ihrem Mann immer wieder Kraft gegeben: "Der Fußball war sein Lebenselexier." Seit Dienstagabend weiß sie, dass der Fußball nicht ausgereicht hat.

    Zuletzt spielte der Nationaltorhüter seiner Frau und seinem Arzt eine Besserung seines Zustandes vor, in Wahrheit bereitete er da bereits den Selbstmord vor. "In seinem Abschiedsbrief hat er sich bei Angehörigen und Ärzten für die Täuschung über seinen wahren Zustand entschuldigt. Wir haben letzten Endes die Selbstmordgedanken nicht bemerkt", sagte Enkes Therapeut.

    TERESA ENKE ÜBER IHREN VERSTORBENEN MANN ROBERT

    "Wenn er akut depressiv war, dann war das schon eine schwere Zeit. Das ist klar, weil ihm dann der Antrieb gefehlt hat und die Hoffnung auf baldige Besserung und weil natürlich auch die Schwere darin bestand, das Ganze nicht in die Öffentlichkeit hinauszutragen. Weil es sein ausdrücklicher Wunsch war - aus Angst, seinen Sport, unser Privatleben und alles zu verlieren. Was natürlich im Nachhinein Wahnsinn ist. Es kommt ja jetzt auch raus."
    Trauer nach dem Tod der Tochter
    "Aber die Zeit während der Depressionen, die war nicht einfacher. Wir haben das durchgestanden, weil wir schon mal eine Zeit nach Istanbul und Barcelona durchgestanden haben. Und auch mit Doktor Marksers Hilfe einfach so viel Hoffnung daraus gezogen haben, was wir alles schaffen können. Auch nach Laras Tod. Das hat uns einfach so zusammengeschweißt, dass wir gedacht haben, wir schaffen alles und mit Liebe geht das. Aber, man schafft es doch nicht immer."
    Enkes Verhältnis zum Fußball
    "Der Fußball war alles, es war sein Leben, sein Lebenselixier, es war alles. Es hat ihm Halt und Kraft gegeben, die Mannschaft. Als es ihm scheinbar ein bisschen besser ging, in dieser Phase war alles so schön, auch wieder ein Teil der Mannschaft gewesen zu sein. Und das war auch damals in Barcelona, wo er aussortiert wurde, wo er auch krank war. Da hat er dann auch gesagt, es ist so schön, bei der Mannschaft zu sein, mit den Jungs Spaß zu haben. Das Training war für ihn der Halt. Als er jeden Tag dahinfahren konnte, das war für ihn das Wichtigste in dieser Situation, das Training, die Mannschaft."
    Angst vor dem Verlust des Adoptivkindes
    "Ich wollte ihm einfach helfen, das durchzustehen und hatte auch immer gesagt, dass wir auch andere Hilfe in Anspruch nehmen können, wie die Klinik. Aber er wollte es nicht. Aus Angst, dass es rauskommt. Und auch aus Angst, dass man Leila verliert. Wenn man depressiv krank war, was sich herausgestellt hat. Ich habe auch schon mit dem Jugendamt telefoniert, es hätte für alles eine Lösung gegeben. Ja, es ist natürlich die Angst. Was denken die Leute, wenn man ein Kind hat und der Papa ist depressiv? Aber ich habe ihm damals auch schon immer gesagt, das ist kein Problem. Die Leute, das sind alles Pädagogen, und die wissen, dass das zu behandeln ist und der Robert sich liebevoll um Leila gekümmert hat, bis zum Schluss."
    Perspektiven abseits des Sports
    "Ich habe versucht, für ihn da zu sein, ihm Perspektiven und Hoffnung zu geben. Dass der Fußball nicht alles ist und dass es so viele schöne Dinge im Leben gibt, auf die man sich freuen kann, dass wir uns haben, dass wir Leila haben, dass wir Lara hatten. Das Wichtige war die Perspektive, dass es nichts Auswegloses gibt, dass es für alles eine Lösung gibt, wenn man zusammenhält - und das haben wir gemacht. Ich war immer dabei. Ich bin mit zum Training gefahren die letzten Male und habe ihn immer begleitet."

    Eineinhalb Stunden später. Bonn, das Mannschaftshotel der Deutschen Nationalmannschaft. Hier wollten sich Michael Ballack und seine Teamkollegen auf das geplante Länderspiel am Samstag gegen Chile vorbereiten. Es ist ein Tag, an dem Theo Zwanziger den wohl bisher schwersten Weg in seiner Amtszeit als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes zurücklegen muss. Die paar Meter in den Raum, in dem eine Pressekonferenz zum Tode von Robert Enke und dem Länderspiel gegen Chile abgehalten werden soll.

    Solche Pressekonferenzen gehören zum alltäglichen Programm der DFB-Auswahl. Meist ist ein Nationalspieler dabei. Vielleicht wäre am Mittwoch ein Debütant zur Wort gekommen und hätte erzählt, wie stolz er ist, von Bundestrainer Joachim Löw nominiert worden zu sein. Und dass er gern mit zur WM 2010 in Südafrika fahren will. Doch nun ist es Zwanziger, der das Podest betritt. Das Gesicht faltig, die Brauen zusammengekniffen, nimmt er Platz. Ein Mann, der sonst so gerne strahlt, wenn eine DFB-Auswahl siegt, bei Männern wie bei Frauen, er muss nun Worte finden zum Selbstmord von Robert Enke.

    Als Zwanziger redet, kommen seine Sätze langsam, stockend, man merkt ihm den Schock an, den Schmerz. "Mein tiefes Mitgefühl an die Witwe, die Familie, Angehörigen, Freunde und den Club Hannover 96", sind seine ersten Worte. Er spricht über Teresa Enke, den Respekt, den er dieser Frau entgegenbringt für ihr Erscheinen in Hannover. Und er gibt bekannt, was man bei seinen einleitenden Worten schon vermuten konnte: Das Länderspiel gegen Chile am Sonntag in Köln findet nicht statt.

    "Wir brauchen Zeit, um das alles wirklich aufzuarbeiten." Er habe Spieler erlebt, "die nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sondern ehrliche Trauer zeigen". Das habe ihn mit Stolz erfüllt, sagt Zwanziger, er klingt hölzern dabei.

    Zwanziger, so scheint es, hat an diesem Tag etwas über die Mentalität der Auswahlspieler erfahren: dass es Situationen gibt, in denen auch für die Profis nicht die alte Regel gilt: "The Show must go on". Erst in einer Woche, wenn das Länderspiel gegen die Elfenbeinküste in Gelsenkirchen auf dem Kalender steht.

    Teammanager Oliver Bierhoff nimmt auf dem Podium Platz, als er sich zum Mikrofon beugt und etwas sagen will, fängt er an zu weinen, seine Stimme zittert. "Zum Abendessen musste ich der Mannschaft die schlimme Nachricht überbringen", sagt Bierhoff. "Bei uns herrscht Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit, auch Hilflosigkeit." Er hadert mit dem Kollegen, dem Freund: "Wir haben festgestellt, dass wir offenbar nie über die Oberfläche durchgedrungen sind, wie es bei Robert Enke ausschaut."

    Er selbst habe Enke als gefestigt und stabil kennengelernt, als einen Menschen, der immer ein Lächeln im Gesicht und eine positive Ausstrahlung auf die Mannschaft hatte. "Um so mehr erschüttert uns das alles", sagte Bierhoff und fügte unter Tränen hinzu: "So wie ich fühlen auch die Spieler." Jetzt wolle sich die Mannschaft von Robert verabschieden, schluchzt der Mann, der Deutschland 1996 zum Europameistertitel geschossen hat, der oft als kalt erscheint, distanziert und mit seiner Kritik an den Bundesligaclubs nicht überall Freunde hat.
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  • Nunja , R.I.P würde ich nicht sagen.
    Für mich war er immer der beste Torwart Deutschlands , Neuer/Adler/Kahn(Damals)/Hildebrand/Lehmann&Co. - Fand ich nie so toll.

    Warum nicht RIP? Er hat sich selbst umgebracht und hinterlässt eine Frau mit dem adoptiv Kind.

    Ich war heut in der früh trotzdem geschockt , als ich im Teletext sah "Torwart Robert Enke tot".

    Erstmals 5 Min. lang den Mund weit offen und nur "Ooohhh" im Kopf.

    Meiner Meinung hätte er einfach den Fußball aufgeben sollen und sich um seine Probleme wirklich zu kümmern.

    Find ich gut dass Spieler wie Michael Ballack (FC Chelsea) extra nach Hannover in die Kirche kommen um den Gottesdienst zu besuchen.

    Auch gut find ich dass das Spiel gegen Chile abgesagt wird.

    Er war trotzdem ein guter Mensch.
  • Ich finds auch gut, dass alle trauern... ich denke, dass das gute Freundschaft ist!
    Ich selbst war auch ziemlich geschockt als ich das erfahren habe.
    Und Daron hat Recht! Er hätte vielleicht den Fußball aufgeben sollen, aber vielleicht war das für ihn auch ein Haltepunkt... man weiß ja nie, was in einem Menschen vorgeht...
    Hoffen wir, dass das nicht als "Vorbild" genutzt wird und sich dann Jugendliche oder Fans von Enke oder wer weiß ich umbringt!

    lg
  • Wer Robert Enke ist ?
    Der Torwart vom Hannover 96.
    Der hat Selbstmord begangen weil er Jahrelang unter Depressionen leidete und wohl alles nichtmehr ausgehalten hat.

    Er war Kapitän & Publikumsliebling bei Hannover , war 4 od. 5x Torwart bei der Nationalmannschaft & war oft an der Nr.1 von Deutschland ran , doch dann hatte er immer Pech mit Erkrankungen & Verletzungen.

    Seit gestern ist er tot , deshalb wurde das kommende Spiel gg. Chile abgesagt und die Fans in Hannover trauern um ihn.
  • Daron;46983 schrieb:

    Nunja , R.I.P würde ich nicht sagen.
    Für mich war er immer der beste Torwart Deutschlands , Neuer/Adler/Kahn(Damals)/Hildebrand/Lehmann&Co. - Fand ich nie so toll.

    Warum nicht RIP? Er hat sich selbst umgebracht und hinterlässt eine Frau mit dem adoptiv Kind.


    Und deshalb soll er nicht in Frieden ruhen?:s
  • Ja das ist schon tragisch, dass man nicht merkt, wie psychisch krank ein Mensch sein kann, das aber doch so gut versteckt....

    Aber zT geht das einem mittlerweile auchn Sack^^
    Ich mein zB gestern nachmittag: Ich war grad mit den Hausarbeiten fertig und wollt mal 30min vorm Tv entspannen... Ich schalt mich durch die Programme und was lief? Auf vielen Sendern waren die ganze Zeit nur Bilder/Videos/Kommentare von Enke^^ Irgentwann hat man doch auch kein Bock mehr^^

    Es leiden Mio. Menschen an Depressionen und es gibt 12.000 Selbstmorde pro Jahr, da stirbt also mal ein Torwart und alle omg warum?!

    Zum Teil ist es versändlich doch nach ner Woche hälste das auch nich mehr aus xD
    Da spiel ich lieber GTA oder so ^^
  • Was ich daran gut finde, dass nun der Profi Fußball sozusagen auch mal unter die Lupe genommen wird.

    Es kommt jetzt immerhin ein bisschen Kritik an den Vereinen auf.

    Schließlich kann es ja auch nicht angehen, dass sich wirklich alles nurnoch um Geld dreht.
    Fußball ist immerhin noch ein Sport und keine Geld Fabrik.

    Lieber hab ich nen Verein in dem es den Spielern gut geht und weniger Druck haben, als einen der Zwanghaft versucht an der Spitze zu bleiben, egal mit welchen Mitteln.

    Auch wäre ich persöhnlich dafür, in der Deutschen Liga auch nur Deutsche zuzulassen...
    Es kann doch nicht sein das die Hälfte der Vereine nurnoch aus Ausländern besteht..

    Aber das is wie mit dem Dopen und der Tour de France... Das eine geht ohne das andere kaum noch.. Wär doch mal nett wenn die Fernsehsender keinen Fußball mehr übertragen würden xD

    @Ninpa(vor mir)
    Ich wusste auch nicht wer das ist vom Name her...
    Fußball intressiert mich nichtmehr so wirklich... Es ist nicht mehr das was es mal war.