Als Alex W. auch auf ihn mit dem Messer losging, dachte Richter Tom Maciejewski, «Das war's». Aber ihn traf es nicht. Alex W. erstach die Ägypterin Marwa El-Sherbini. Maciejewski hat nun im Mordprozess ausgesagt - und von seiner Todesangst erzählt.
Richter Tom Maciejewski, der im Mordprozess gegen den Angeklagten Alex W. als Zeuge aussagte, betonte, er habe alles versucht, das Leben der Frau zu retten. Der Angeklagte sei auch auf ihn mit dem Messer losgegangen, habe ihn aber nicht getroffen: «Ich dachte, er sticht mich ab.»
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden hat der Anwalt des Witwers, der selbst lebensgefährlich verletzt worden war, bereits vor Prozessbeginn Strafanzeige gegen den Präsidenten des Landgerichts und den Vorsitzenden Richter Maciejewski wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung gestellt. Die Anzeige werde derzeit geprüft, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde.
Der Richter verteidigte sich gegen Vorwürfe der Hinterbliebenen, nicht schon im Vorfeld genügend für die Sicherheit gesorgt zu haben. Es habe weder vor noch während der Verhandlung etwas auf eine solche schreckliche Tat hingedeutet. Für den Angeklagten habe in dem Prozess auch gar nicht viel auf dem Spiel gestanden.
Sinngemäß habe Alex W. die Zeugin am Ende ihrer Vernehmung gefragt, was sie in Deutschland zu suchen habe, sagte der Richter. Zuvor habe der Angeklagte Menschen wie die Ägypterin als Monster bezeichnet. Er unterscheide nach europäischen und nichteuropäischen Rassen, habe er erklärt. Nichteuropäer müssten aus Deutschland ausgewiesen werden. Er habe bei der Landtagswahl in Sachsen auch NPD gewählt.
«Mit erheblicher Wucht zugestochen»
Wegen Beleidigung von El-Sherbini auf einem Spielplatz als «Islamistin» und «Terroristin» war der Russland-Deutsche vom Dresdner Amtsgericht im November 2008 zu einer Geldstrafe verurteilt worden. In der Berufungsverhandlung vorm Landgericht kam es am 1. Juli zur Konfrontation. Der Angeklagte äußerte sich nach Angaben des Richters eindeutig fremdenfeindlich und beschimpfte auch die Zeugin. Insgesamt sei er während der Verhandlung aber ruhig und «psychisch nicht auffällig» gewesen.
Als die Ägypterin den Saal verlassen wollte, stürzte sich der Angeklagte mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser mit einer 18 Zentimeter langen Klinge auf sie und stach ihr in den Rücken. Der Richter sagte, er sei plötzlich aufgesprungen. Er habe aber den Eindruck, dass er geplant, konzentriert und überlegt gehandelt habe. Hinweise auf einen solchen Gewaltausbruch habe es vorher jedoch nicht gegeben.
Nach Einschätzung einer medizinischen Sachverständigen hatte das Opfer keine Überlebenschance. Die Rechtsmedizinerin Christine Erfurt sagte zu Beginn des zweiten Prozesstags aus, die Frau habe angesichts der Schwere der Verletzungen nur wenige Minuten überleben können. Die 31-Jährige, die im dritten Monat schwanger war, starb an inneren Blutungen. Bei der Obduktion wurden 16 Stichverletzungen festgestellt. «Es muss mit erheblicher Wucht zugestochen worden sein», sagte die Medizinerin. So seien auch mehrere Rippen durchtrennt worden. Die Stiche gingen bis ins Herz.
Der Richter beschrieb Marwa El-Sherbini und ihren Mann als sympathisch und intelligent. Sie selbst habe sich nicht provozieren lassen und kurz vor dem Angriff noch gesagt, dass der Islam eine friedliche Religion sei und sie die Reaktion des Angeklagten nicht verstehen könne. Dann sei alles «rasend schnell» gegangen. Er habe zunächst gedacht, der Angeklagte schlage mit der Faust auf die Frau ein. Erst dann habe er das Messer und die blutige Klinge bemerkt, sagte der sichtlich bewegte Zeuge.
Der 28-jährige W. muss sich wegen Mordes an der Ägypterin und wegen versuchten Mordes an deren Ehemann verantworten. Das Motiv sieht die Staatsanwaltschaft in einem «ausgeprägten Hass auf Nichteuropäer und Moslems».
(News.de)
Richter Tom Maciejewski, der im Mordprozess gegen den Angeklagten Alex W. als Zeuge aussagte, betonte, er habe alles versucht, das Leben der Frau zu retten. Der Angeklagte sei auch auf ihn mit dem Messer losgegangen, habe ihn aber nicht getroffen: «Ich dachte, er sticht mich ab.»
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden hat der Anwalt des Witwers, der selbst lebensgefährlich verletzt worden war, bereits vor Prozessbeginn Strafanzeige gegen den Präsidenten des Landgerichts und den Vorsitzenden Richter Maciejewski wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung gestellt. Die Anzeige werde derzeit geprüft, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde.
Der Richter verteidigte sich gegen Vorwürfe der Hinterbliebenen, nicht schon im Vorfeld genügend für die Sicherheit gesorgt zu haben. Es habe weder vor noch während der Verhandlung etwas auf eine solche schreckliche Tat hingedeutet. Für den Angeklagten habe in dem Prozess auch gar nicht viel auf dem Spiel gestanden.
Sinngemäß habe Alex W. die Zeugin am Ende ihrer Vernehmung gefragt, was sie in Deutschland zu suchen habe, sagte der Richter. Zuvor habe der Angeklagte Menschen wie die Ägypterin als Monster bezeichnet. Er unterscheide nach europäischen und nichteuropäischen Rassen, habe er erklärt. Nichteuropäer müssten aus Deutschland ausgewiesen werden. Er habe bei der Landtagswahl in Sachsen auch NPD gewählt.
«Mit erheblicher Wucht zugestochen»
Wegen Beleidigung von El-Sherbini auf einem Spielplatz als «Islamistin» und «Terroristin» war der Russland-Deutsche vom Dresdner Amtsgericht im November 2008 zu einer Geldstrafe verurteilt worden. In der Berufungsverhandlung vorm Landgericht kam es am 1. Juli zur Konfrontation. Der Angeklagte äußerte sich nach Angaben des Richters eindeutig fremdenfeindlich und beschimpfte auch die Zeugin. Insgesamt sei er während der Verhandlung aber ruhig und «psychisch nicht auffällig» gewesen.
Als die Ägypterin den Saal verlassen wollte, stürzte sich der Angeklagte mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser mit einer 18 Zentimeter langen Klinge auf sie und stach ihr in den Rücken. Der Richter sagte, er sei plötzlich aufgesprungen. Er habe aber den Eindruck, dass er geplant, konzentriert und überlegt gehandelt habe. Hinweise auf einen solchen Gewaltausbruch habe es vorher jedoch nicht gegeben.
Nach Einschätzung einer medizinischen Sachverständigen hatte das Opfer keine Überlebenschance. Die Rechtsmedizinerin Christine Erfurt sagte zu Beginn des zweiten Prozesstags aus, die Frau habe angesichts der Schwere der Verletzungen nur wenige Minuten überleben können. Die 31-Jährige, die im dritten Monat schwanger war, starb an inneren Blutungen. Bei der Obduktion wurden 16 Stichverletzungen festgestellt. «Es muss mit erheblicher Wucht zugestochen worden sein», sagte die Medizinerin. So seien auch mehrere Rippen durchtrennt worden. Die Stiche gingen bis ins Herz.
Der Richter beschrieb Marwa El-Sherbini und ihren Mann als sympathisch und intelligent. Sie selbst habe sich nicht provozieren lassen und kurz vor dem Angriff noch gesagt, dass der Islam eine friedliche Religion sei und sie die Reaktion des Angeklagten nicht verstehen könne. Dann sei alles «rasend schnell» gegangen. Er habe zunächst gedacht, der Angeklagte schlage mit der Faust auf die Frau ein. Erst dann habe er das Messer und die blutige Klinge bemerkt, sagte der sichtlich bewegte Zeuge.
Der 28-jährige W. muss sich wegen Mordes an der Ägypterin und wegen versuchten Mordes an deren Ehemann verantworten. Das Motiv sieht die Staatsanwaltschaft in einem «ausgeprägten Hass auf Nichteuropäer und Moslems».
(News.de)